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Der Visionär hinter FISA SUPREMA: Das Vermächtnis von Tadashi Osanai

Von rechts nach links: Tadashi Osanai, Tsutomu Katoh und Fumio Mieda

Tadashi Osanai (長内端, 1910 – 1977), ein Gründungsmitglied von KORG (früher Keio Electronic Laboratories) und ein begabter Akkordeonspieler, der während der japanischen Showa Ära (1928-1989) Bekanntheit erlangte, hinterließ einen bleibenden Eindruck in der Musikwelt. Seine Leidenschaft und Vision für das Akkordeon waren die Inspiration für das erste Digital-Akkordeon von KORG, das FISA SUPREMA. Als Tribut an seinen Beitrag und seine kreative Inbrunst präsentieren wir voller Stolz das FISA SUPREMA.

Tadashi Osanai als Akkordeonist

Nachdem er seinen Abschluss an der Faculty of Engineering der Tokyo Imperial University gemacht hatte, begann Herrn Osanais Karriere als Akkordeonspieler. Durch die Kombination seines Ingenieurwissens mit seinem musikalischen Talent wurde er schon bald im Rahmen des NHK New Performers Wettbewerbs bekannt und gründete wenig später den extrem populären „Tokyo Standard Accordion Club“. Seine einzigartige Geschichte setzte ihn klar von anderen Musikern ab, während er das Publikum mit einer Kombination aus technischem Können und Kreativität in seinen Bann zog.

Erinnerungen an Osanai Sensei – von Fumio Mieda

Ich habe mich bewusst für den Titel „Osanai Sensei“ entschieden, da sowohl der KORG Gründer Tsutomu Katoh als auch alle seine Angestellten Tadashi Osanai mit „Sensei“ angesprochen haben. Mir war zu Ohren gekommen, dass Osanai Sensei vor dem Krieg ein berühmter Akkordeonist gewesen war, aber obwohl wir eng zusammengearbeitet haben, sprach er nur selten über das Instrument, und ich kann an einer Hand abzählen, wie oft ich ihn spielen gehört habe. Auch wenn er ab und an das Büro besuchte, gab er meist nur kurze Antworten und suchte nur selten das Gespräch. Trotzdem erinnere ich mich sehr genau an die seltenen Male, an denen wir miteinander sprachen.

Eines Tages stellte er mir aus dem Blauen heraus eine recht merkwürdige Frage: „Was ist Deiner Meinung nach besser für die Nutzung von Wasserkraft geeignet, ein Pelton-Rad oder eine Francis-Turbine?“ Obwohl Osanai Sensei sehr versiert in mechanischem Ingenieurswesen war, war mein Spezialgebiet die Elektronik, weshalb ich nur über begrenztes Wissen von Flüssigkeitsdynamik verfügte, und ihm daher nur eine sehr vage Antwort geben konnte. Osanai Sensei verriet mir nicht, warum genau er das von mir wissen wollte, aber ich vermute, dass er mit dem Gedanken spielte, eine Windturbine zu verwenden, um die Luftbewegung innerhalb eines Akkordeonbalgs zu erfassen, sie in ein elektrisches Signal umzuwandeln und damit die Lautstärke zu kontrollieren.

Es gab noch ein weiteres solches Ereignis. Kurz nachdem unsere Firma im Jahr 1973 den monophonen Synthesizer miniKORG700 vorgestellt hatte, fragte er mich plötzlich nach detaillierten Informationen über die Funktionsweise des Instruments. Besonders interessiert schien er hierbei an der Verbindung zwischen den Tastaturschaltern und der Klangerzeugung zu sein. Obwohl Elektronik nicht sein Spezialgebiet war, verstand er die essenzielle Funktionalität des Systems perfekt, nachdem ich ihm diese anhand eines Blockdiagramms dargelegt hatte. Ich hatte sofort die Vermutung, dass Osanai Sensei ein elektronisches Akkordeon erschaffen wollte.

(Abbildung 1) Eines der 60 miniKORG700 Exemplare, die in dem experimentellen Konzert verwendet wurden (nachdem die Tastatur entfernt worden war).



Kurze Zeit später zeigte er mir einen Schaltplan, den er selbst gezeichnet hatte, und fragte mich, ob diese Schaltung funktionieren würde. Obwohl sie zahlreiche Einschränkungen für reguläre Tasteninstrumente bot, handelte es sich bei dieser Schaltung um eine extrem clevere, polyphone Tastenzuweisungsmethode, die sich bestens für Akkordeontastaturen eignen würde. Obwohl sie sich von modernen Tastenzuweisungs-Methoden unterschied, handelte es sich dabei effektiv um einen polyphonen Synthesizer, der dazu in der Lage war, gleichzeitig bis zu sieben Stimmen zu erzeugen. Das war zu einer Zeit, als die Polyphonie elektronischer Instrumente noch in den Kinderschuhen steckte.

Die Signifikanz dieser beiden Fragen zeigte sich allerdings erst ein gutes Jahr später. Ohne es irgendjemandem zu erzählen, hatte Osanai Sensei unter größten Mühen alleine zuhause daran gearbeitet, mehrere miniKORG700-Exemplare miteinander zu verbinden, um so ein Synthesizer-Akkordeon zu erschaffen.

(Abbildung 2) Experimentelles Konzert (1975)

Als dies bekannt wurde, wurde beschlossen, das Projekt zu Ende zu führen und es öffentlich vorzustellen. Im Oktober 1975 wurden auf einer Messe für Musikinstrumente im Wissenschaftsmuseum 60 miniKORG700 Klangmodule wie eine Wand auf einer Bühne übereinandergestapelt und mit dem elektronischen Akkordeon „Accordix“ von Tombo Musical Instrument verbunden, was zu einem großen, experimentellen Konzert mit dem Titel „Das Ein-Mann-Orchester“ führte. (Abbildung 1).

(Abbildung 3) Programm des Akkordeon-Solokonzerts von Tadasho Osanai (1940)

Etwa 40 Jahre später entdeckte ich zu meiner großen Freude ein Programm eines der Vorkriegs-Konzerte von Osanai Sensei auf einem Online-Marktplatz für antike Bücher. Es war ein Programm eines Konzerts, das viel früher als das experimentelle Konzert von 1975 stattgefunden hatte, nämlich am 11. Juli 1940 (Showa 15) in der Hibiya Public Hall in Tokio.

Das Programm erwähnte den Einsatz eines „speziellen elektrischen Akkordeons“. Die Bandbreite der dargebotenen Musik reichte von populären bis hin zu klassischen Stücken wie die Wilhelm-Tell-Ouvertüre von Rossini und war somit dem Programm des experimentellen Konzerts, das 35 Jahre später stattfinden sollte, gar nicht einmal so unähnlich.

(Abbildung 4) Klangerzeugung des speziellen elektrischen Akkordeons und ihr Schöpfer Herr Ibaraki (1940)

Nach weitergehenden Untersuchungen fand ich heraus, dass Osanai Sensei, der sich vor dem Krieg einen Namen als vielversprechender junger Akkordeonist gemacht hatte, Saturo Ibaraki von Mita Musen Kenkyusho, einem damaligen Hersteller von Funk-Equipment, davon überzeugt hatte, ein elektrisches Akkordeon zu bauen.
Der Begriff „spezielles elektrisches Akkordeon“ bezog sich mit großer Wahrscheinlichkeit auf ein hybrides, elektronisches Akkordeon, das mit dutzenden Vakuumröhren als Klangquellen bestückt war. In seinem Aussehen war es einem Modularsynthesizer nicht unähnlich. Eine detaillierte Untersuchung ergab, dass es über 24 Oszillatoren sowie einen Hüllkurvengenerator verfügt haben muss. Es gab Regler, mit denen sich die die Attack- und Sustain-Zeiten in drei Stufen umschalten ließen, wodurch das Gerät nicht nur optisch sondern auch in deiner Funktionalität einem Synthesizer ähnelte. Das alles im Jahr 1940 – gerade einmal fünf Jahre nach der Geburt der Hammond-Orgel.

Osanai Sensei sprach mit niemandem darüber. Das war einfach seine Art.

Nun, ein halbes Jahrhundert nach seinem Ableben, frage ich mich, was wohl Osonai Sensei und KORG Gründer Tsutomu Katoh, der ihn zu seinen Lebzeiten stets unterstützte, sagen würden, wenn sie aus dem Himmel herab auf dieses neue Akkordeonprojekt blicken könnten.

(Abbildung 2) Music Trade Japan, Ausgabe November 1975
(Abbildung 4) MJ Musen to Jikken, Ausgabe Oktober 1940

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