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Künstler

2014.01.01

Henning Verlage > Unheilig

Geboren 1978 im Münsterland, 1998 – 2004 Studium des Fachs „Music Production & Keyboards“ (heute „MediaMusic“) am ArtEZ Konservatorium in Enschede/NL.

Seither freiberuflich tätig als Musikproduzent, Keyboarder, Songwriter, Remixer, Soundprogrammer.

Zu seinen Referenzen zählt neben regelmäßigen Workshopbeiträgen in den Fachzeitschriften Sound & Recording und Keyboards auch die zur Zeit erfolgreichste deutschsprachige Band „Unheilig“, in der er auch Keyboards spielt und im Studio für Produktion und Co-Writing verantwortlich zeichnet. Das Album „Große Freiheit“ hält mit 23 Wochen an der Spitze der Charts deutschen Rekord und ist mit mittlerweile über 1,4 Mio. verkauften Einheiten mit 7-fach Platin ausgezeichnet worden. Seit 2008 ist Henning Verlage außerdem Hauptfachdozent für Musikproduktion im Studiengang „Keyboards & Musikproduktion“ an der Musikhochschule Münster. Das persönliche Highlight in seiner bisherigen Vita ist gewiss der Gewinn des Echos 2011 in der Kategorie „Produzent des Jahres". Referenzen: Unheilig, Wolfsheim, Peter Heppner, Rosenstolz, Eisbrecher, Letzte Instanz, Down Below u.v.m.

Manche musikalische Karriere wirft schon früh ihre Schatten voraus: Henning Verlage jedenfalls entdeckte seine Leidenschaft schon als Kind beim Rumklimpern auf selbst gebastelten Keyboards aus Pappkarton. Inzwischen ist er unter anderem als Musiker und Songwriter aktiv und feiert als Live-Keyboarder und Produzent von „Unheilig“ riesige Erfolge. Der Lohn der Arbeit? Henning Verlage ist ECHO-Gewinner und Produzent des Jahres 2011.

„Das ist totaler Wahnsinn und freut mich sehr“, ist Verlage begeistert. „Schon allein die Nominierung war Auszeichnung genug für mich. Vor allem auch im Hinblick auf die Mitbewerber, die ich sehr schätze.“ Neben dem Keyboarder und Produzent Deutschlands momentan erfolgreichsten Band, waren auch Olaf Opal, Stefan Raab und das Valicon Team für den ECHO 2011 in der Kategorie Produzent/in/-en-Team des Jahres nominiert.

„Da sind verschiedene musikalische Bereiche, in denen ich aktiv bin...“

Henning Verlages musikalische Karriere begann ganz klassisch: mit der Musikschule. Erste Erfahrungen mit Synthesizern und seinem Atari führten letztlich dann zu der Entscheidung, das bisherige Hobby ernsthafter anzugehen – mit einem Popular-Musikstudium im niederländischen Enschede, das der heute 32-Jährige 2004 erfolgreich abschloss. Seither hat sich im Leben des gebürtigen Münsterländers viel getan: „Da sind verschiedene musikalische Bereiche, in denen ich aktiv bin. Zum einen natürlich die Musikproduktion, insbesondere natürlich „Unheilig“. Daneben gebe ich gerne noch als Hauptfachdozent an der Musikhochschule Münster im Studiengang „Keyboards & Musikproduktion“ meine gesammelten Erfahrungen weiter und bestreite die De/constructed-Workshops für die „Sound & Recording“. Neben dem Keyboard, erzählt er, spiele er inzwischen grundsätzlich „alles, was Tasten hat, also auch Klavier und sogar Kirchenorgel. Für mich ist aber auch das rechnerbasierte Studio heutzutage ein Instrument, mit dem man sich musikalisch kreativ auslassen kann. Der Kontakt zu „Unheilig“ berichtet Verlage, sei vor einigen Jahren entstanden, als er noch Teil des Synthpop-Electro-Projekts „neuroticfish“ war, das damals beim gleichen Management war wie „Unheilig“: „Für eine anstehende Tour wurde ein Keyboarder gesucht und so wurde ich gefragt. Diese Konstellation funktionierte auch menschlich gut, und so ist es dabei geblieben. Mit der Zeit bin ich dann immer tiefer in das Projekt reingewachsen.“„ Konsequenterweise war Verlage denn auch bei der Entstehung des sehr erfolgreichen Mega-Albums von „Unheilig“ aktiv beteiligt: „Ich hatte bereits das Vorgängeralbum produziert. Und so wurde ich auch bei „Große Freiheit“ schon in der frühen Entscheidungsphase wieder als Produzent und Keyboarder involviert. Das begann ungefähr ein Jahr vor der Veröffentlichung. In dieser Zeit sind der Graf und ich die bis dahin vorhandenen Demos durchgegangen, haben mit Sounds und Songstrukturen experimentiert und auch viele Titel für das Album zusammen geschrieben. Danach ging es für mich nahtlos in die Aufnahme- und Mixing-Sessions, die sich bis Anfang 2010 erstreckten.“

„Von großem Stargehabe kriegen wir gar nicht viel mit.“

Der Erfolg des Albums, das sofort von 0 auf 1 in die Charts einstieg, brachte dabei natürlich auch für Verlage jede Menge wichtige Termine und Auftritte mit sich – von der „Big Brother“-Bühne hin zu „The Dome“. Und „Unheilig“ wurde im vergangenen Jahr mit Preisen überhäuft, gewann den Bundesvision Songcontest 2010, einen Bambi, den Diva Award, den Swiss Music Award, (Multi) Platin- und Goldauszeichnungen in Deutschland, Österreich, Schweiz, und ist aktuell für sechs Echos nominiert. „Wir freuen uns natürlich sehr über diese Auszeichnungen, geändert hat sich dadurch aber nicht viel, außer dass immer mehr Termine dazukommen und die Zeit knapper wird“, erzählt Henning Verlage lachend. „Im Moment erlebt man natürlich einiges an Publicity, nichtsdestotrotz sind das für mich einfach weitere Auftritte, die wir genauso professionell durchziehen wie vorherige Konzerte auch. Das heißt, wir kommen pünktlich, erledigen unseren Job und gehen dann auch wieder. Von großem Stargehabe kriegen wir gar nicht viel mit. Der Hauptfokus liegt auf dem Grafen und ich kann im Hintergrund agieren. Trotzdem kommt es auch schon mal vor, dass man nach Autogrammen gefragt oder auf „Unheilig“ angesprochen wird.“ Im Hintergrund stehend, kann sich Verlage ganz auf seine Aufgaben bei der Tour konzentrieren: „Da die Konzerte sehr aufwendige, multimedial gestaltete Produktionen sind, gibt es dafür ein richtiggehendes Konzept, damit alles zusammenpasst. Meine Aufgabe war und ist es, die Arrangements auf das Live-Konzept abzustimmen und dabei auch zu überlegen, wie ich das technisch umsetzen kann. Hier verlasse ich mich sehr auf mein bestehendes KORG-Setup, das mich noch nie im Stich gelassen hat. Für die nötige Routine sorgen dann noch Proben mit der kompletten Live-Band in einer Halle, in der der gesamte Bühnenaufbau schon steht, um unter Realbedingungen noch Fine-Tuning machen zu können.“

„Für die Zukunft freue ich mich außerdem auf das Erscheinen des Kronos, (...) für den ich auch einen der Demosongs produziert habe.“

KORG Workstations, erzählt er, seien ohnehin schon immer seine „Favoriten“ gewesen. Aktuell spielt er einen Triton Extreme und eine M3XP: „Die M3XP stellt für mich in diesem Feld die Speerspitze dar, mit tollen Sounds, integriertem Sampler, einfacher und übersichtlicher Bedienung auch auf dunklen Bühnen und vielen Möglichkeiten, sich seine Sounds im Combi- oder Sequencer-Modus passend zum jeweiligen Song zu organisieren. Hinzu kommen die Pads, die sich hervorragend zum Abspielen komplexer Sequenzen oder Einspieler eignen. Für die Zukunft freue ich mich außerdem auf das Erscheinen des Kronos, von dessen Qualitäten ich mich bei einem KORG-Event in Scheveningen überzeugen konnte und für den ich auch einen der Demosongs produziert habe.“ Viele der Sounds, so Verlage, habe er auch schon während der Studioproduktion genutzt, so dass er live auf die Originale zurückgreifen könne: „Meistens gehe ich bei der Soundsuche von einem Preset aus, das ich für meine Zwecke anpasse. Die einfachste Möglichkeit der Soundkreation besteht ja darin, im Combi-Modus einige Programs zu layern, was immer zu guten Ergebnissen führt. Es kommt aber auch oft genug vor, dass das Tweaken der Sounds so weit geht, dass etwas Neues entsteht oder dass ich direkt von einem initialisierten Programm ausgehe.“ Die Effekte seien dabei für ihn „integraler Bestandteil des Sounds und daher vom reinen Soundprogramming gar nicht zu trennen. Sie klingen allesamt hervorragend und werden auch genauso in der Studioproduktion eingesetzt. Besonders faszinierend ist die Möglichkeit, live das Touchpad als X-/Y-Matrix wie beim KAOSS Pad zu nutzen und per Fingerbewegung auf dem Display zum Beispiel Effektparameter oder Filterfahrten zu steuern.“

„Ich bin auch stolzer Besitzer eines originalen MS-20...“

Die M3XP allerdings ist bei weitem nicht das einzige KORG-Gerät, das Verlage regelmäßig einsetzt: „Live und im Studio habe ich zusätzlich zur M3XP noch einen Triton Extreme, einen R3 und das KAOSS Pad 2 und 3. Mit diesem Setup habe ich alle benötigten Sounds und Samples von Standards bis zu Synth- Eskapaden parat. Daneben sind im Studio ein microKORG und ein microKORG XL, die einfach einen unverwechselbaren Charakter besitzen, ein Radias für viele moderne Synth-Sounds und die Legacy Collection im Einsatz, auf die ich in kaum einer Produktion verzichte. Ich bin auch stolzer Besitzer eines originalen MS-20, der im Moment von meinen Studenten an der Uni Münster zum Soundprogramming genutzt wird. Unterwegs habe ich außerdem immer eine microKONTROL für den Laptopeinsatz am Start.“ 

Und so viel ist sicher – einstauben wird all dieses Equipment in den kommenden Monaten nicht, ganz im Gegenteil: „2010 waren wir fast durchgängig live unterwegs, ob auf eigenen Konzerten, Festivals oder im TV. Auch 2011 wird sich daran nicht viel ändern und daneben sind wir schon fleißig in der Songwriting und Vorproduktionsphase für das kommende Album. Unterwegs auf Tour hatten wir immer ein mobiles Recordingstudio dabei und haben schon parallel an neuem Material gearbeitet. Nachdem die aktuelle Tour nun beendet ist, sind wir schon in der weiteren Songwriting und Vorproduktionsphase fürs nächste Album. Außerdem geht im Sommer die „Heimreise“-Open-Air-Stadien-Tour los, die sich bis September ziehen wird. Wir haben schon einige Demos fertiggestellt und produzieren das neue Album, das den Titel „Lichter der Stadt“ tragen wird, über das Jahr 2011. Wenn alles gut geht, erscheint es Anfang 2012. Wir haben sogar schon unterwegs im Bulli mit Laptop und Mobiltelefon Demos eingespielt und eingesungen. Außerdem arbeiten wir noch mit James Last an einer eigens arrangierten Version des Songs „Große Freiheit“ für die Schiffstaufe des TUI Kreuzfahrtschiffs „Mein Schiff 2“.